Krebs-OP? Unbedingt in die richtige Klinik

Bei einer Krebs-OP im Magen-Darm-Trakt ist die Wahl der richtigen Klinik entscheidend. Für den Therapieerfolg muss sie ausreichend qualifiziert sein.

Krebs-OP nur in gut qualifizierten Kliniken.

Bei Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts ist die operative Entfernung des Tumors nach wie vor der wichtigste Behandlungsschritt, um die Krankheit erfolgreich zu behandeln. Essentiell für den Therapieerfolg ist auch, dass Krebsoperationen in einer auf das jeweilige Krankheitsbild spezialisierten Klinik erfolgen. Doch leider begeben sich noch immer viele Patienten in nicht ausreichend qualifizierte Krankenhäuser und erhalten deshalb nicht die für sie bestmögliche Therapie.

Krebs-OP am häufigsten bei Darmkrebs

Die häufigste Krebsart des Magen-Darm-Trakts ist Darmkrebs: Etwa 60.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr daran; auch immer mehr junge Menschen sind betroffen. Die Heilungschancen bei Darmkrebs haben sich in den letzten Jahren stetig verbessert: Mehr als die Hälfte der Patienten überlebt die Krankheit heute zehn Jahre und länger. Das wichtigste Verfahren zur Behandlung von Darmkrebs ist eine Operation. „Weitere Therapien wie etwa Chemo- oder Immuntherapie kommen zwar oft ergänzend hinzu – ohne Chirurgie jedoch ist beim Darmkrebs keine Heilung möglich“, so Prof. Dr. Thomas Schiedeck, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Kinderchirurgie des RKH Kliniken Ludwigsburg. Deshalb ist die Wahl einer geeigneten chirurgischen Klinik für Krebspatienten auch so entscheidend.

Operationserfolg je nach Krankenhaus unterschiedlich

Forscher des Fachgebiets für Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen der TU Berlin verglichen die Ergebnisse von Krebsoperationen zwischen Kliniken, die viele Operationen einer bestimmten Art durchführen und kleinen Kliniken, die nur wenige Operationen durchführen. Das Ergebnis bei Darmkrebs-OPs: In den Kliniken mit den wenigsten Operationen versterben etwa 6,6 Prozent der Patienten nach dem Eingriff, in den Kliniken mit den höchsten Fallzahlen etwa 5,2 Prozent. Ähnliche Ergebnisse fanden sich auch bei anderen Krebsoperationen des Magen-Darm-Trakts. Besonders frappierende Unterschiede zeigten sich bei Speiseröhrenkrebs-OPs, einem hoch komplexen Eingriff: 5,8 Prozent betrug die Sterblichkeitsrate in den Kliniken mit den meisten Eingriffen. Fast doppelt so hoch, 10,5 Prozent, war diese in jenen mit den wenigsten Eingriffen. Hinzu kommt: Menschen mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen wird in vielen Kliniken, die über wenig Erfahrung verfügen, oft gar keine Operation mehr angeboten.

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) empfiehlt, sich bei Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts an jene Zentren zu wenden, die für ihr jeweiliges Krankheitsbild von der DGAV zertifiziert sind. Das Zertifikat erhalten Einrichtungen, die hinsichtlich Anzahl der Operationen, Ausstattung sowie Operationsverfahren strengen Vorgaben genügen. Eine Liste der zertifizierten Zentren veröffentlicht die DGAV auf ihrer Internetseite unter www.dgav.de/zertifizierung.

Quelle: DGVS

Nimptsch U, Mansky T, Hospital volume and mortality for 25 types of inpatient treatment in German hospitals: observational study using complete national data from 2009 to 2014. BMJ Open 2017;7:e016184. doi: 10.1136/bmjopen2017-016184
Modest, D.P. et al., Surgical treatment options following chemotherapy plus cetuximab or bevacizumab in metastatic colorectal cancer—central evaluation of FIRE-3. European Journal of Cancer, Volume 88, 77 – 86
Foto: © Bergringfoto / Fotolia.com

 

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