Sport ist wie Medizin – das bestätigen Forschungen. Jetzt wurde gezeigt, wie er auch das Risiko für Darmkrebs wirksam senkt.
Verschiedene Studien weltweit zeigten bereits, dass viel Bewegung die Gefahr, an Dickdarmkrebs zu erkranken, vermindert. Warum, ist bislang allerdings noch weitgehend unbekannt. Ein internationales Forscherteam vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) untersuchte nun, was hinter dem reduzierten Darmkrebsrisiko steckt. Dazu wertete es die Daten einer großen europäischen Langzeit-Beobachtungsstudie aus, an der insgesamt etwa 520.000 Frauen und Männer teilnehmen*. Bei dieser Studie handelt es sich um die „European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“.
Sport setzt mehrfach positiv an
Um herauszufinden, was die Risikobeziehung zwischen körperlicher Aktivität und Darmkrebs beeinflusst, verglichen die Wissenschaftler medizinische Daten von 713 erstmals an Dickdarmkrebs erkrankten EPIC-Studienteilnehmern mit jenen von 713 nichterkrankten Frauen und Männern einer Kontrollgruppe. Wie sich dabei herausstellte, greift Sport mit seinen günstigen Auswirkungen auf mehreren Ebenen zugleich ein. Zu den sogenannten biologischen Markern, also jenen Faktoren, die Sport so wirksam machen, gehören: Energieverbrauch durch körperliche Aktivität, Taillenumfang und Vitamin-D- sowie Leptin-Wert.
Das bedeutsame MET
Um den Energieverbrauch durch verschiedene körperlicher Aktivitäten zu vergleichen, wendet man das sogenannte metabolische Äquivalent, kurz MET, an. 1 MET entspricht einem Energieverbrauch von 1 kcal je Kilogramm Körpergewicht pro Stunde – in etwa der Ruheumsatz des Körpers. Gartenarbeit hat beispielsweise einen Wert von 4, Radfahren von 6 und Treppensteigen von 8 MET. Menschen mit einem Energieverbrauch von mehr als 90 MET pro Woche haben im Vergleich zu weniger Aktiven ein um etwa 25 Prozent vermindertes Risiko für Dickdarmkrebs.
Wirksames Trio zum Darmschutz
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen auch, dass Taillenumfang, Vitamin-D-Spiegel und der Blutwert von Leptin eine wichtige Rolle spielen: gemeinsam senken sie das Risiko für ein Kolonkarzinom, wie Dickdarmkrebs medizinisch heißt, um beachtliche 45 Prozent. Der Taillenumfang gibt die Menge an Bauchfett wieder. Je weniger davon wir mit uns herumschleppen, desto besser ist das für unsere gesamte Gesundheit. Leptin ist ein Hormon der Fettzellen, das eine appetithemmende Wirkung hat. Es ist wesentlich zur Regulation des Energiestoffwechsels. Übergewichtige Menschen haben im Vergleich zu normalgewichtigen niedrigere Spiegel an Leptin im Blut. Diese gehen mit einem höheren Darmkrebsrisiko einher. Der Einfluss von Vitamin-D lässt annehmen, dass besonders Bewegung im Freien dazu beiträgt, das Risiko für Darmkrebs zu senken.
Die Daten sind ein erneuter Beleg dafür, wie wichtig Sport ist, um gesund zu bleiben und Erkrankungen wie beispielsweise Darmkrebs vorzubeugen.
*Aleksandrova K. et al. Physical activity, mediating factors and risk of colon cancer: insights into adiposity and circulating biomarkers from the EPIC cohort International Journal of Epidemiology, dyx174, https://doi.org/10.1093/ije/dyx174
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